06.08.19
Fachwissen Fliesen: Fugen & Verfugen
Wenn Sie selbst Ihr Bad oder den Fußboden fliesen möchten, sind einige Dinge zu beachten. Ein wenig Profiwissen kann da nicht schaden, um effektiv zu arbeiten. Wissenswerte Details über das Fliesen und speziell rund um Fugen erfahren Sie hier.
Fugen - Interessantes zu Arten und Aufgaben
Als Fugen bezeichnet der Fachmann einen geplanten, meist aus technischen Gründen nötigen Raum zwischen diversen Teilen bzw. Materialien. Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen offenen und geschlossenen Fugen. Offene können z. B. Dehnungsfugen sein. Die geschlossenen, überwiegend mit mineralischem Fugenmörtel gefüllten Fugen sind am weitesten verbreitet. Das Verfugen ist deshalb so wichtig, weil geschlossene Fugenräume neben der Trenn- und Flexibilitätsfunktion auch für Hygiene sorgen. Sonst werden die Schlitze zwischen den Fliesen zur Sammelstelle für Bakterien, Schmutz und anderen Schadstoffen.
Fugenfarbe und Verfugungsmuster können interessante gestalterische Effekte erzielen. So sind z. B. Kreuzfugen ideal bei quadratischen Fliesen oder Platten für ein Schachbrettmuster. Kreuzfugen wirken beruhigend, bunter Kontrast bei Fliesen und Fugenräumen sorgt dagegen für Abwechslung und Lebendigkeit. Die Fugenbreite ist mit DIN-Vorgaben geregelt. Sie liegt, je nach Art und Größe von Fliesen oder Platten, etwa zwischen 2 und 20 mm.
Bei besonders maßgenauen und kalibrierten Fliesen und Platten ohne Fase wird mittlerweile oft erfolgreich mit einer 1 mm Fuge gearbeitet. Für den neuen Trend sollte immer Feinstfugenmasse verwendet werden, die ab 1 mm ausgelobt ist, wie z.B. „PCI Nanofug“ oder „Codex Brillant Cristal“.
Fliesen verfugen mit verschiedenem Material
Je nach Belastungs- und Haltbarkeitsanforderungen kommen unterschiedliche Fugen aus diversen Rohstoffen in Frage. Die reine Zementfuge aus Zement, Farbpigmenten und Füllstoffen enthält keinen Kunststoff. Die sogenannten Flexfugen hingegen, sind kunststoffvergütete Zementfugen. Sie sind flexibler, wasserabweisend und für Fliesen mit höherer Beanspruchung geeignet. Außerdem verbessern diese auch die Flankenhaftung an den Fliesen.
Die Schnellfuge eignet sich für Flächen, die schnell wieder belastbar sein müssen, da sie durch den verwendeten Schnellzement rasch fest wird. Auch diese Fuge ist wasserabweisend und frostsicher. Der Vorteil der Schnellfuge ist, dass sie bei normaler Raumtemperatur innerhalb weniger Stunden abbindet. Schnellfugen sind besonders für Feinsteinzeug und kalibriertes Feinsteinzeug zu empfehlen, da überschüssiges Wasser nicht vom Material aufgenommen wird, sondern Kristallit gebunden wird.
Epoxidharzfugen fertigen Sie aus Fugenmörtel, der aus lösungsmittelfreien Epoxidharzen (auf Reaktionsharz-Basis), Farbpigmenten und Füllmitteln besteht. Da die Fugenmasse keinerlei Wasser mehr aufnimmt, kommt sie oft für komplizierte Untergründe zum Einsatz, wie z. B. in Duschen, Küchen, Sauna- und Wellnessbereichen, Labortischen, Lebensmittelbereichen oder Schwimmbädern. Bis vor wenigen Jahren war die Epoxidharzfuge noch lösungsmittelhaltig. Heute ist der Fugenmörtel günstiger, umweltfreundlicher und einfacher zu verarbeiten, weshalb er auch mehr Zuspruch in normalen Anwendungsbereichen findet. Epoxidharzfugen haben viele Vorteile, sie sind sehr chemikalienbeständig, strapazierfähig und leicht zu reinigen. Allerdings sind sie für Wasserdampf undurchlässig, weshalb Epoxidharzfugen, wenn die Diffusion gewünscht ist, nicht zu empfehlen sind.
Gibt es nach der Verarbeitung Rest-Verschleierungen, müssen diese innerhalb von 48 Stunden entfernt werden, dazu eignet sich der Entferner von Expoxidharz-Schleier „Codex RZ 60“. Ein, bei Profis beliebter Fug- und Klebemörtel, ist der 3-K Design Epoxidharz-Mörtel „X-Fusion“ von Codex, der mit normalen Wasser gereinigt werden kann. Ein Anwendungsvideo sehen Sie hier:
Dispersionsfugen sind dazu geeignet, um Verfärbungen und Verschmutzungen leicht weg zu bekommen oder zu vermeiden. Solcher Fugenmörtel enthält unter anderem modifizierte Polymere und mineralische Füllstoffe. Die Dispersionsfugen sind sehr flexibel, farbstabil, schimmelabweisend und schmutzresistent – jedoch nicht frostsicher. Im Dauernassbereich ist die Dispersionsfuge nicht geeignet, dafür aber auf flexiblen Untergrund, wie zur Verlegung auf Spannplatten im Innenbereich.
Fliesenlegen und Verfugen vorher genau planen
Je nach Fliesenart und deren Größe müssen dazu Fugenabstand, Fugenfarbe und der richtige Fugenmörtel passen. Für Innenräume, speziell Bad, Dusche, Küche, ist wasserdichtes Verfugen sinnvoll. So lassen sich Schimmelbildung und diverse andere Schäden vermeiden. Die Wahl der Fugenbreite ist abhängig von der Maßgenauigkeit des Materials und von der gewünschten Optik.
Der Profi-Tipp: Bei rustikalen Fliesen, wie Ziegel- oder Terrakotta-Fliesen wirken traditionell breitere Fugen besonders authentisch. Bei großformatigen Fliesen in Marmor- oder Betonoptik empfehlen sich eher kleine unauffällige Fugen.
Rühren Sie die Fugenmasse nach der Gebrauchsanweisung entsprechend an. Wichtig dabei ist es, das Wasser genau zu dosieren – dafür gibt es auch spezielle Messeimer. Bei zu viel Wasser werden die Farbpigmente und Zementteilchen ausgewaschen, da diese leichter sind. Das führt dazu, das die Fugen dann heller werden als gewünscht und an Festigkeit verlieren. Mit einem Fugenbrett bringen Sie die Fugenmasse möglichst tief in die vorher gut gereinigten Fugenräume. Wenn die Oberfläche fest wird beginnt das Abwischen. Machen Sie den Test mit dem Finger: bleibt die Masse kleben, dann ist es noch zu früh. Mit einem Schwamm und ein wenig Wasser (nicht zu nass) entfernen Sie überschüssigen Mörtel von Fliesen und Fugen. Beim Verfugen großformatiger Fliesen nicht mehr die ganze Fliesenoberfläche einschmieren. Wichtig: Immer diagonal zur Fugenrichtung arbeiten! Abschließend mit einem trockenen, fusselfreien Tuch nachpolieren.
Silikon- oder Acrylfugen?
Zum Ende des Fliesens und Verfugens gilt es, mit Dehnfugen flexible Übergänge zu angrenzendem Material zu schaffen. Eine Dehnfuge darf keinen Kontakt zum Untergrund haben, deshalb drücken Sie z.B. ein Schaumprofil in die gereinigte Fuge. Für Ungeübte empfiehlt es sich die Fugenränder mit Malerkreppband abzukleben.
Danach mit einer Silikonkartusche das Silikon in die Fuge spritzen. Mit einem Glättmittel und Fugen-Stäbchen (hier gibt es verschiedene Ausführungen) gleichmäßig über die Fugenmasse streichen und überschüssiges Silikon abziehen. Silikon kommt, speziell im Sanitärbereich, als elastisches, wasserabweisendes Dichtungsmittel für Dehnungsfugen zum Einsatz. Acryl besitzt weniger Elastizität, ist aber sehr gut überstreichbar und vor allem geeignet um Risse in der Wand auszubessern.
Hinweis: FliesenProfi übernimmt keine Haftung bei fehlerhafter Verlegung oder Verfugung der Fliesen.